Herr Scharf (CDU):
Herr Präsident! Meine Damen und
Herren! Ich habe keinen
Zweifel an der fairen
Verhandlungsführung des Präsidenten.
Meine Damen und Herren! Der erste
neuverschuldungsfreie
Haushalt zählt zweifellos zu den
bedeutendsten
Wegmarken in der Geschichte
Sachsen-Anhalts. Seine
Bedeutung kann nach meiner Auffassung
nicht hoch genug
eingeschätzt werden, wie ein Blick in
die Geschichte
offenbart.
Auf der Bundesebene wurde letztmalig
im Jahr 1969 ein
ausgeglichener Haushalt
verabschiedet. Für die einzelnen
Bundesländer weist die
Schuldenstatistik der Bank
deutscher Länder jedoch bereits seit
dem Jahr 1950
nennenswerte Schulden aus. Erst im
Jahr 2006 gelang
es drei Bundesländern, keine neuen
Schulden mehr
aufzunehmen: Bayern,
Mecklenburg-Vorpommern und
Sachsen.
Deshalb, meine Damen und Herren, geht
von diesem
Doppelhaushalt 2008/2009 das Signal
aus, dass es
auch ohne Schulden geht. Wir
wirtschaften nicht mehr
auf Kosten künftiger Generationen.
Wir können unsere
Aufgaben mit den Mitteln erledigen,
die uns zur Verfügung
stehen. Wir sind darüber hinaus auf
dem besten
Wege, mit dem Abbau der in gut
eineinhalb Jahrzehnten
angehäuften Schulden in Höhe von rund
20 Milliarden €
zu beginnen.
Ihnen, Herr Gallert, muss ich ganz
deutlich sagen, Ihre
Strategie ist ganz einfach, dass Sie
die Aufgabe des Abbaus
der Verschuldung - weil das eine sehr
unangenehme
Aufgabe ist, die auch entsprechende
Konsequenzen
erfordert - konsequent dem Bund
zuschieben,
damit Sie im Land Sachsen-Anhalt
vollkommen frei von
dieser Hypothek öffentlichen
argumentieren können.
(Zustimmung bei der CDU - Herr
Gallert, DIE
LINKE: Das macht der Finanzminister doch auch!)
Diese Argumentation ist aber relativ
einfach zu durchschauen.
Deshalb gehe ich einmal davon aus,
dass sie
auch in der Öffentlichkeit relativ
einfach zu erklären sein
wird.
(Zuruf von Herrn Gallert, DIE LINKE)
Meine Damen und Herren! Wer vor fünf
Jahren prophezeit
hätte, dass Sachsen-Anhalt schon bald
zu den
Schrittmachern der Konsolidierung
öffentlicher Haushalte
gehören würde, der hätte für diese
Prognose wahrscheinlich
viel Spott geerntet.
Im Juni konnten wir es in den
Tageszeitungen lesen:
Sachsen-Anhalt steht bei der
Konsolidierung des öffentlichen
Dienstes deutschlandweit an der
Spitze. Diese
Entwicklung steht stellvertretend für
viele andere Entwicklungen
schon seit dem Regierungswechsel im
Jahr 2002. Die rote Laterne ist weg.
In einigen Bereichen
können wir inzwischen sogar ganz
vorne mitmischen.
Meine Damen und Herren! Das
allgemeine Aufkommen
an Steuern beträgt im Jahr 2007 voraussichtlich
5,1 Milliarden
€, wird sich im Jahr 2008 auf 5,3
Milliarden € erhöhen
und hoffentlich im Jahr 2009 5,5
Milliarden € erreichen.
Dies darf uns aber wirklich nicht zum
Übermut
verleiten; denn die
Ausgleichsleistungen zwischen Land,
Bund und Ländern betragen im Jahr
2007 immer noch
2,7 Milliarden € und werden im Jahr
2009 auf ca. 2,6 Milliarden
€ zurückgehen.
Wir wissen, meine Damen und Herren,
dass wir unser
Haushaltsvolumen bis zum Jahr 2019
wahrscheinlich um
ein Viertel werden reduzieren müssen.
Es muss jedem
klar sein, dass der Spardruck jetzt
und in den nächsten
Jahren keinesfalls nachlässt. Es gibt
also jetzt und in
Zukunft nichts zu verschenken.
Es sollte jedem klar sein, dass wir
uns als Land Sachsen-
Anhalt zumindest für den Zeitraum der
mittelfristigen
Finanzplanung keinesfalls einem
Wettbewerbsföderalismus
werden stellen können. Das
grundgesetzlich verankerte
Ziel, vergleichbare
Lebensverhältnisse in ganz
Deutschland anzustreben, müsste
fallen gelassen werden.
Zumindest ich lehne eine solche
Politik kategorisch
ab. Wenn ich den Finanzminister
richtig verstanden habe,
hat er dazu eine ähnliche Auffassung.
Meine Damen und Herren! Im Einzelplan
13 ist auch das
Finanzausgleichsgesetz verankert.
Darin ist unter anderem
die vorgesehene Förderung
freiwilliger Zusammenschlüsse
von Gemeinden etatisiert. Wir
erwarten seitens
des Innenministeriums noch im Herbst
die Novelle zum
FAG. Wenn es über die reine
Binnenverteilung hinaus
Veränderungen geben sollte, müssten
wir dies in den
Haushaltsplan einarbeiten. Wir werden
hierbei konsequent
und zügig arbeiten.
Ich muss Herrn Gallert an dieser
Stelle aber auch sagen,
dass wir finanzielle Spielräume, die
Kommunalfinanzen
unabhängig von den Landesfinanzen
betrachten zu können,
nicht sehen. Wir sitzen alle in
demselben Boot und
können jeden Euro nur einmal
ausgeben.
An dieser Stelle ist auch eine
Anmerkung zum Personalkonzept
angebracht. Das allgemeine
Personalkonzept
ist im Wesentlichen aus den
Stellenplänen ersichtlich.
Der Stellenbestand in den
Stellenhaushalten für das
Planpersonal in den
Wirtschaftsplänen, in den globalen
Produkthaushalten und in den
Titelgruppen wird sich
von ca. 62 000 Planstellen im
Haushaltsjahr 2007 auf
ca. 57 900 Planstellen im
Haushaltsjahr 2009 verringern.
Darin ist ein Einstellungskorridor in
Höhe von durchschnittlich,
wie ich gerechnet habe, 237
Neueinstellungen
jährlich bis zum Jahr 2011
inbegriffen.
Diese Zahl - das ist natürlich
richtig - ist eine politische
Entscheidung, die die Koalition
mitträgt. Von den Bedarfen
nach dem Arbeitsanfall in den
einzelnen Bereichen
her könnte man sich durchaus mehr
vorstellen. Wenn
wir unsere finanzpolitischen Ziele
aber nicht gefährden
wollen, dann sollte mehr nicht drin
sein, zumal noch völlig
offen ist, wie die Verhandlungen
bezüglich der erfolgten
Kündigung des Arbeitsplatzsicherungstarifvertrages
für den Lehrerbereich verlaufen
werden.
Ich will an dieser Stelle ganz
deutlich sagen: Herr Gallert,
natürlich ist es sehr misslich, dass
wir eventuell infolge
dieser Kündigung die gesunde
Durchmischung der
Lehrerkollegien in den nächsten
Jahren nicht hinbekommen
werden.
Es ist in meinen Augen aber auch ein
unverantwortlicher
Schritt der GEW, auf diese
Notwendigkeit keinerlei
Rücksicht zu nehmen.
(Beifall bei der CDU - Zustimmung von
der Regierungsbank)
Wir werden als CDU gewiss keinem
Schwarzer-Peter-
Spiel zustimmen, das dann auf Kosten
der Schülerinnen
und Schüler ausgetragen wird. Aber
wenn ein Partner
haushaltspolitische Zwänge permanent
ignoriert, dann,
meine Damen und Herren, sind die
Verhandlungen
schwierig. Das muss als politische
Aussage einmal gesagt
werden, auch wenn die
Tarifverhandlungen andere
führen als wir im Parlament.
(Frau Dr. Klein, DIE LINKE: Das sehen
aber andere
von der Landesregierung anders!)
- Ja, das sehen andere anders.
Meine Damen und Herren! Ich möchte
jetzt kurz auf den
Einzelplan 03 eingehen und mich
hierbei auf drei Punkte
konzentrieren: die Gefahrenabwehr,
die Umsetzung der
kommunalen Gemeindereform und die
Arbeit der Stiftung
Gedenkstätten. Das sind
finanzpolitisch relativ unterschiedliche
Bereiche, aber man darf in einer
Haushaltsrede
auch politische Schwerpunkte setzen.
Meine Damen und Herren! Wir haben
eine im Allgemeinen
gut arbeitende Polizei, die sich der
vollen Unterstützung
der CDU-Landtagsfraktion sicher sein
kann.
(Zustimmung von Frau Weiß, CDU)
Meine Damen und Herren! Damit dieses
auch in Zukunft
so ist, gilt es ständig, die
gesetzlichen Grundlagen, wenn
notwendig, zu verbessern, die
materiellen Ressourcen
sicherzustellen und den notwendigen
politischen Rückhalt
zu geben. All dieses tun wir
uneingeschränkt. Wir
sind der Auffassung, dass einzelne
Defizite im Polizeivollzug
nicht dazu berechtigen, die Polizei
zu diskreditieren.
Die Fachaufsicht über die Polizei
liegt jetzt und in Zukunft
beim Innenministerium und nicht bei
selbst ernannten
Beobachtungstrupps. Dabei haben wir
Vertrauen
zum Ministerium.
(Zustimmung bei der CDU)
Nun zum Einstellungskorridor bei der
Polizei. In den Jahren
2008 und 2009 werden mehr
Polizeianwärterinnen
und -anwärter ihre Ausbildung
beenden, als wir in dem
im März 2007 beschlossenen
Einstellungskorridor vorgesehen
haben. Diese jungen Menschen brauchen
wir
in der Polizei, um die unabweisbare
Alterung auch dieses
Personalsbestandes im Vollzugsdienst
so weit wie
möglich in Grenzen halten zu können.
Daher macht es
Sinn, den Einstellungskorridor so zu
flexibilisieren, dass
der Nachwuchs, der jetzt ausgebildet
wird, übernommen
werden kann und die Gesamtsumme der
Anzahl der
Neueinstellungen durch eine
entsprechende restriktive
Einstellungspraxis im Jahr 2011
trotzdem nicht überschritten
wird.
Aber, meine Damen und Herren, dies
ist trotzdem ein
grundsätzlich anderes Vorgehen, als
es Herr Gallert vorgeschlagen
hat, weil wir uns nur das zutrauen,
was wir
finanzwirtschaftlich auch wirklich
verantworten zu können
meinen.
Zur Gefahrenabwehr gehört als
rechtliche Grundlage
auch ein Gesetz, das den Umgang mit
den Gefahren regelt,
die von den Hunden ausgehen. Hierbei,
meine Damen
und Herren, haben wir die Situation,
dass die Landesregierung
einen Gesetzentwurf vorgelegt hat,
der
uns nicht überzeugt hat. Wir haben
einen Gesetzentwurf
vorgelegt, der die Kolleginnen und
Kollegen der SPD
bisher nicht überzeugt hat. Ich hoffe
aber - das sage ich
deshalb hier, weil ich es als eine
Aufgabe für uns sehe -,
dass wir im Herbst eine Lösung finden
werden, die dann
auch die Mehrheit der Kolleginnen und
Kollegen in diesem
Parlament überzeugen wird. Hiermit
haben wir eine
Aufgabe vor uns, die die
Koalitionsfraktionen noch lösen
müssen.
Zur kommunalen Gemeindereform. Die
Landesregierung
hat Anfang August ihr Leitbild für
die kommunale Gemeindereform
beschlossen und am 11. September den
gesetzlichen Rahmen für die
Gemeindegebietsreform
zur Anhörung auf den Weg gebracht.
Als Vorsitzender
der CDU-Landtagsfraktion sage ich
eine konsequente
und zügige Beratung im Landtag zu.
Verträge werden
eingehalten.
Das von der Landesregierung
erarbeitete Leitbild entspricht
den Verabredungen in der Koalition.
Wie immer
müssen natürlich Einzelheiten in den
Fraktionen und im
Parlament beraten werden. In der
Regel verlässt ein Gesetz
das Parlament auch anders, als es
hineingekommen
ist.
(Zustimmung bei der CDU und bei der
FDP)
Aber wir werden dieses Leitbild, das
vorgelegt worden
ist, als politischen Willen der
Koalition umsetzen, meine
Damen und Herren.
(Zustimmung von Herrn Stahlknecht,
CDU)
Zur Gedenkstättenstiftung. Das Gesetz
liegt vor, der Stiftungsbeirat
ist gewählt, der Stiftungsdirektor
soll berufen
werden. Nachdem es über die
Zusammensetzung des
Stiftungsbeirats öffentliche
Diskussionen gegeben hat
- das sage ich ganz bewusst -,
sollten alle Fraktionen
daran interessiert sein, die volle
Arbeitsfähigkeit der Stiftung
mit allen ihren Organen wirklich zu
erreichen und
nicht durch ungeschicktes Taktieren
vielleicht in eine Situation
zu kommen, die zum Beispiel in
Sachsen seit
Jahren die Arbeit einer ähnlichen
Stiftung lähmt. Das soll
in Sachsen-Anhalt nicht passieren.
Deshalb appelliere
ich heute an alle, in den nächsten
Wochen und Monaten
mit großer Vernunft auch dieses Thema
einer Lösung
zuzuführen.
(Zustimmung von Frau Fischer, SPD,
und von
Herrn Miesterfeldt, SPD)
Zum Finanzministerium - ein
Einzelplan, der im Allgemeinen
für wenig Aufmerksamkeit sorgt. Die
CDU-Fraktion
begrüßt, dass sich der Finanzminister
nun für eine
offene und vorurteilsfreie Prüfung
aller denkbaren Finanzamtsstandorte
im Harz entschlossen hat. Nur so
können nach unserer Auffassung die im
Parlament in
Aussicht gestellten Effizienzrenditen
tatsächlich erreicht
werden. Wir erwarten, dass die
Standortsuche bis Jahresende
und somit im Rahmen dieser Haushaltsberatungen
abgeschlossen werden kann.
Zum Einzelplan 05. Wir sollten
erwarten, meine Damen
und Herren, dass mit dem Zurückgehen
der Einwohnerzahl
in Sachsen-Anhalt auch bei einem
vergleichbaren
Aufgabenbestand die Ausgaben dieses
Einzelplanes
zurückgeführt werden können. Im
Gesamtüberblick
sieht es auch so aus, dass wir von
955 Millionen € im
Jahr 2007 über das Jahr 2008 mit 944
Millionen € im
Jahr 2009 vielleicht zu einem Volumen
von 918 Millionen
€ übergehen können. Es gibt aber
erhebliche Unsicherheiten
auf diesem Wege, denn die zu
erwirtschaftenden
Effizienzrenditen sind durch
entsprechende Organisationsumstellungen
noch zu gewährleisten, die
sind noch nicht erwirtschaftet.
Meine Damen und Herren! Auch wenn ein
Sozialstaat
nicht ohne hohe Sozialausgaben
auskommt, muss auch
dieser Bereich einer ständigen
Effizienzkontrolle unterzogen
werden. Die gesamten Ausgaben für die
Sozialhilfe
belaufen sich im Jahr 2007 auf 461
Millionen € und
steigen in den Jahren 2008/2009 auf
je 482 Millionen €
an, bei sinkender Bevölkerungszahl.
Nun zu den Kindertagesstätten, zu den
Kindertageseinrichtungen.
Dem Land Sachsen-Anhalt wurden vom
Bund Investitionskosten in Höhe von
9,1 Millionen € für
das Jahr 2008, 9 Millionen € für das
Jahr 2009 und insgesamt
52 Millionen € bis zum Jahr 2013
zugesagt. Hinzu
kommen Betriebskostenzuweisungen in
Höhe von
44,2 Millionen € bis zum Jahr 2013.
Hierauf muss im
Rahmen der Haushaltsberatungen näher
eingegangen
werden.
Die Veranschlagungen für die
Kindertagesstätten belaufen
sich gegenwärtig auf 143 Millionen €,
im Jahr 2008
auf 145 Millionen € und im Jahr 2009
dann auf 141 Millionen
€. Wenn ich mich richtig erinnere,
meine Damen
und Herren, bedeutet ein Zurück zum
alten Kinderbetreuungsgesetz
eine schlagartige Ausgabensteigerung
des Landes um mehr als 40 Millionen
€. Darüber
muss man sich im Klaren sein.
(Frau Weiß, CDU: Stimmt!)
Herr Minister Bullerjahn, ich bitte
Sie ganz einfach, dass
Sie die Rede, die Sie heute zu diesem
Themenkomplex
im Landtag von Sachsen-Anhalt
gehalten haben, auch
auf dem bevorstehenden
SPD-Landesparteitag halten.
Das muss auch allen Ihrer Kolleginnen
und Kollegen in
der SPD bewusst sein.
(Zustimmung bei der CDU und von Herrn
Kosmehl,
FDP)
Die politische Fragestellung, meine
Damen und Herren,
ist die gleiche wie vor Jahren: Bund,
Länder und Kommunen
müssen immer wieder analysieren,
welche Rahmenbedingungen
den Familienzusammenhang festigen,
welche ihn lockern oder welche ihn
gar auflösen. Letzteres
wird zu Sozialkosten führen, die
nicht nur fiskalisch,
sondern auch gesellschaftlich von
keiner Gemeinschaft
auf Dauer zu tragen sind. Es gibt
keinen effizienteren
Ausgleich als funktionierende
Familienstrukturen. Es gilt
deshalb, die richtigen
Regelungskreisläufe zu installieren.
So ist es gewiss richtig gewesen,
dass wir als CDUFDP-
Koalition den Bildungsauftrag für die
Kindergärten
wieder gesetzlich fixiert haben. Es
ist auch richtig, dass
das Sozialministerium jetzt mit
seinem Programm „Bildung
elementar“ diesen Bildungsauftrag
umsetzt. Wir
müssen die Situationsanalyse ernst
nehmen, dass weiterhin
zu viele Kinder mit großen
Bildungsdefiziten in die
Grundschule eingeschult werden.
Aber, meine Damen und Herren, eine
einfache Ausdehnung
der Zeiten der Kinderbetreuung wird
nicht helfen.
Ferner kommt hinzu, dass alles, was
wir uns als Standards
für die Kinderbetreuung über dem
Niveau der finanzschwachen
alten Bundesländer leisten - bewusst
leisten -, einer besonderen
Begründung bedarf. Wir machen
das, aber wir müssen es besonders
begründen.
Wenn wir Hilfen des Bundes für die
Verbesserung der
Arbeit in den Kindertagesstätten
bekommen, so ist zu
überlegen, was wir an unseren eigenen
Veranschlagungen,
an unseren eigenen Angeboten
vielleicht verändern,
verbessern oder neu justieren können.
Diese Diskussion ist jetzt begonnen
worden. Wir müssen
sie, wenn es geht, im Rahmen der
Beratung des Doppelhaushalts
2008/2009 im Herbst auch abschließen.
Die CDU-Fraktion bleibt zu diesem
Thema mit dem Koalitionspartner
SPD im Gespräch.
Wir sind im Gespräch, ich möchte
jedoch unsere Position
bekräftigen, dass zunächst der
Handlungsrahmen
voll ausgeschöpft werden muss, den
uns das geltende
Kinderförderungsgesetz eröffnet. Das
Beispiel der Landeshauptstadt
Magdeburg zeigt, dass der Träger der
Jugendhilfe sozial benachteiligten
oder vernachlässigten
Kindern schon heute einen
Ganztagsplatz zur Verfügung
stellen kann, wenn er es für
angezeigt hält.
(Frau von Angern, DIE LINKE: Es wird
aber nicht
gemacht!)
- Ja, Frau von Angern. Mir ist aber
zu Ohren gekommen,
dass es leider zu viele Beispiele im
Lande Sachsen-
Anhalt gibt, bei denen diesem
festgestellten besonderen
Förderbedarf nicht in hinreichendem
Maße entsprochen
werden kann. Das ist nach meiner
Auffassung jedoch
kein Webfehler des Gesetzes; das ist
ein Webfehler des
Handelns vor Ort. Darüber müssen wir
reden und eine
bessere Praxis erzeugen. Dieses
Detailproblem gehört
mit Sicherheit auch zu der Frage, wie
wir zu einer besseren
Kinderbetreuung kommen.
Ich wiederhole mich an einer Stelle
absichtlich: Nach
meiner festen Überzeugung wird mit
einer pauschalen
Ausdehnung der Betreuungszeiten das
Grundproblem
nicht gelöst.
(Zustimmung
bei der CDU - Zuruf
von der LINKEN)
Deshalb werden wir in ein ernsthaftes
Gespräch mit der
SPD eintreten.
Meine Damen und Herren! Zur
Sportförderung. Die Zuschüsse
an den Landessportbund bleiben in den
nächsten
Jahren mit mehr als 11, fast 12
Millionen € in etwa
konstant. Das heißt aber auch, dass
Effizienzsteigerungen
durch eine bessere
Organisationsstruktur der Sportförderung
erreicht werden müssen. Hierbei ist,
wenn ich
die Zeitungen richtig lese,
offensichtlich einiges im Umbruch.
Ich als Vertreter der CDU sage aber
auch: Wir
werden genau darauf achten, dass eine
in jeder Hinsicht
ausgewogene
Sportorganisationsstruktur im Land Sachsen-
Anhalt erhalten bleibt. Jeder schaut
in dieser Frage
sehr genau auf jeden.
Meine Damen und Herren! Die
Zuweisungen für die Investitionen
in Sportstätten an Gemeinden und
Gemeindeverbände
gehen von momentan 6,6 Millionen € schrittweise
auf 2,5 Millionen € zurück. Das
heißt, der deutlich
extensive Ausbau der kommunalen
Sportstättenstruktur
in Sachsen-Anhalt wird sich in
Zukunft etwas bescheidener
vollziehen müssen. Aber insgesamt
bleibt die
Sportförderung in Sachsen-Anhalt auf
einem vorbildlich
hohen Niveau.
Zu Wissenschaft
und Forschung. Unser Oberziel
Wachstum
und Beschäftigung in einer
Wissensgesellschaft ist
nur zu erreichen, wenn Lehre und
Forschung, hier die
universitäre Forschung, jetzt und in
Zukunft auf einem
hohen Niveau stattfinden können.
Unsere Landschaft
universitärer und außeruniversitärer
Forschungseinrichtungen
hat einen exzellenten Ruf.
Mit der Föderalismusreform l, mit dem
Abschaffen der
Gemeinschaftsaufgabe Hochschulbau
bekommen die
Länder eine höhere Eigenverantwortung.
Die Hochschulbaumittel
sind für die nächsten Jahre
gesichert. Ihr
Volumen nimmt von 106 Millionen € im
laufenden Jahr
auf 122 Millionen € im Jahr 2008 zu,
um im Jahr 2009
auf 87 Millionen € zurückzugehen. Wir
müssen also
auch in diesem Bereich ab 2009 in
eine Konsolidierungsphase
eintreten. Die Zielvereinbarungen für
die
Hochschulen gelten bis 2010. Über die
genauen Budgets
muss jedoch nach einer
Zwischenevaluation im
Jahr 2008 endgültig entschieden
werden. So gesehen
kommt im Laufe dieser Legislaturperiode
noch eine
wichtige Aufgabe auf uns zu.
Mit einem Vierjahresrahmenvertrag für
die bereits seit
2005 laufende Exzellenzoffensive
werden wir eine weitere
langfristige Ausgabenverpflichtung
mit einem Gesamtvolumen
von 80 Millionen € eingehen. Ziel ist
es,
unsere Spitzenforschungseinrichtungen
für die kommenden
Wettbewerbe der Exzellenzoffensive
des Bundes fit
zu machen. Der neue Rahmenvertrag
gibt den geförderten
Einrichtungen auf dem Weg zur
Exzellenz mehr Planungssicherheit.
Gleichzeitig können wir als
Haushaltsgesetzgeber
die qualitative Entwicklung der
Einrichtungen
und damit die Effizienz der
Exzellenzförderung besser
beurteilen.
Meine Damen und Herren! Gemäß der
Evaluation der
Effizienz der EU-Förderprogramme
konzentrieren wir die
Mittel in der neuen Förderperiode
unter Berücksichtigung der Oberziele Wachstum und Beschäftigung. Für
2008 sind dies Mittel von EU, Land
und Bund in Höhe
von 18 Millionen € und in 2009 in
Höhe von 24 Millionen
€. Insgesamt steigen die bei
Einzelplan 06 veranschlagten
Ausgaben für Forschung und
Entwicklung von
623 Millionen € auf mehr als 632
Millionen € an, meine
Damen und Herren. Dieses sind
gewaltige, aber auch
notwendige Summen.
Man bedenke aber auch - um die
Relationen richtig einschätzen
zu können -, dass wir für
Kindertagesstätten,
wie vorhin ausgeführt, mehr als 140
Millionen € jährlich
ausgeben. Für die Erstattungen an den
Bund für Zusatzversorgungssysteme
verausgaben wir Mittel in Höhe von
280 Millionen €. Wir müssen für
diesen Bereich in jedem
Jahr wahrscheinlich insgesamt 400
Millionen € ausgeben.
Man sieht an diesem Beispiel
deutlich, wie die Gelder,
die wir für die soziale Sicherung
ausgeben, ja ausgeben
müssen, immer in Konkurrenz zu den
Geldern stehen,
mit denen wir die Wissensgesellschaft
und den unmittelbar
zu führenden Wettbewerb gestalten und
auch gewinnen
wollen.
Wir dürfen das eine nicht gegen das
andere ausspielen.
Wir müssen viele Ziele im
Haushaltsplan gleichzeitig erreichen.
Wir müssen im Sinne einer
Polyoptimierung die
insgesamt günstigsten Effekte
erzielen.
Zu Bildung und Kultur. Das neue
Schuljahr hat pünktlich
und reibungslos begonnen. Deutschland
spricht wieder
über Bildung. Der Bildungskonvent im
Land hat seine
Arbeit aufgenommen und wird mit
Sicherheit bald seine
ersten öffentlichkeitswirksamen
Plenarsitzungen durchführen.
Eine gute Schule für unsere Kinder
ist unser Ziel.
Als CDU meinen wir mit der
Gewährleistung von tatsächlicher
Chancengerechtigkeit den richtigen
Ansatz
gewählt zu haben.
Im Haushaltsplan schaffen wir die
materiellen Voraussetzungen
für gute Schule. Mit einem
Einstellungskorridor
von 80 Lehrerinnen und Lehrern an
allgemeinbildenden
Schulen und von 20 Lehrerinnen und
Lehrern an berufsbildenden
Schulen pro Jahr müssen wir
auskommen,
um gute Schule zu garantieren.
Der Finanzminister hat deutlich
gesagt: Wenn die Tarifverhandlungen
nicht zu einem guten Ergebnis führen,
werden wir nochmals in Gespräche
eintreten müssen.
Meine Damen und Herren! In die
Landschaft der Schulstandorte
soll Ruhe einkehren, damit wir mit
unserem
Schulsanierungsprogramm, das wir mit
diesem Haushalt
in Höhe von insgesamt 200 Millionen €
auflegen, auch
wirklich die materiellen Bedingungen
von Schule nachhaltig
verbessern können.
(Zustimmung von Minister Herrn Prof.
Dr. Olbertz
und von Minister Herrn Dr. Haseloff)
Jetzt und in Zukunft werden die
meisten Schülerinnen
und Schüler staatliche Schulen
besuchen. Trotzdem
können wir mit Genugtuung
verzeichnen, dass mit mehr
als 20 000 die Zahl der Schülerinnen
und Schüler kontinuierlich
zunimmt, die Schulen in freier
Trägerschaft besuchen.
Deshalb hat das Land jetzt und in
Zukunft die
Aufgabe, in objektiver
Kostenermittlung Schülerkostensätze
festzulegen und auf der Grundlage des
mit dem
Schulgesetz beschlossenen politischen
Willens des Parlamentes
entsprechende Beschlüsse zu fassen.
Hieran
sollte niemand rütteln.
Meine Damen und Herren! Die CDU hat
in ihrem Regierungsprogramm
2006 bis 2011 angekündigt, den Anteil
der Kulturausgaben am nicht
kreditfinanzierten Landeshaushalt
auf ca. 1 % festzuschreiben. Wir
erreichen diese
Zahl auch in etwa. Aber das ist ein
Kampfziel. Dahinter
verbergen sich durchaus auch
schmerzhafte Umstrukturierungen.
Wie der Titel zur Theaterförderung
zeigt, werden wir mit der
Neuverhandlung der Theaterverträge
eine Absenkung der Mittel vornehmen
müssen.
Das wird uns im Parlament und in der
Öffentlichkeit mit
Sicherheit noch in erheblichem Maße
beschäftigen. Aber
diesen Weg müssen wir bei insgesamt
abnehmenden
Haushaltsvolumina wohl gehen.
Zur Wirtschaft. - Ich nehme erst
einmal einen Schluck.
(Herr Tullner, CDU: Aktive
Wirtschaftsförderung!)
Nachdem wir im Jahr 2006 im
verarbeitenden Gewerbe
ein sprunghaftes Umsatzwachstum um
16,1 % verbuchen
konnten, hält die enorm expansive
Entwicklung
der Industrie in Sachsen-Anhalt auch
im Jahr 2007 an.
Mehr als 6 200 Arbeitsplätze sind
hier binnen Jahresfrist
hinzugekommen. 12 000 zusätzliche
sozialversicherungspflichtige
Beschäftigungsverhältnisse sind es
einschließlich
des Dienstleistungssektors insgesamt
- trotz
des massiven Stellenabbaus, den wir
Jahr für Jahr im öffentlichen
Dienst vollziehen.
Ein weiteres Beschäftigungswachstum
kündigt sich an:
2 400 neue Arbeitsplätze mit einem
Investitionsvolumen
von 500 Millionen € sind bereits
durch Förderbescheide
des Landes abgesichert. Zahlreiche
weitere Großinvestitionen
sind zudem zur Förderung angemeldet.
Meine Damen und Herren! Die
allgemeinen Bewilligungen
für den Bereich Wirtschaft belaufen
sich auf ca.
220 Millionen € pro Jahr. Das
wichtigste Förderinstrument
zur allgemeinen Wirtschaftsförderung
ist und bleibt
die Gemeinschaftsaufgabe zur
Verbesserung der regionalen
Wirtschaftsstruktur, die teilweise
der Kofinanzierung
von EFRE-Mitteln dient.
Herr Dr. Haseloff setzt nach meiner
Ansicht eine kluge
Förder- und Ansiedlungspolitik um.
Die entsprechenden
Förderkriterien wurden gegenüber der
letzten Legislaturperiode
etwas modifiziert. Im Einzelfall muss
auch
einmal nachgesteuert werden, sodass
ich an dieser Stelle
- wir werden das im Laufe der
Landtagssitzung noch
etwas genauer besprechen - das
aufgeregte Gerede der
FDP gar nicht verstehen kann, meine
Damen und Herren.
Unter dem Strich schaffen wir
kontinuierlich Arbeitsplätze.
Wir werden das, so denke ich, auf
allen Gebieten mit
großem Verantwortungsbewusstsein tun.
Zum Schluss
wird abgerechnet. Ich denke, es wird
gut abgerechnet
werden.
Etwas mehr Sorgen, meine Damen und
Herren, bereitet
mir weiterhin die Förderung von
Forschungs-, Entwicklungs-
und Innovationsvorhaben der
industrienahen Forschung.
Wir erinnern uns, dass wir
insbesondere im Bereich
der anwendungsorientierten Forschung
im Vergleich
zu anderen Regionen in der EU nach
wie vor erheblichen
Nachholbedarf haben. Die
Industrieforschung
in den neuen Ländern hat sich von
ihren enormen Kapazitätsverlusten
nach der Wende bis heute nicht
erholt. Im
Jahr 2004 wurden nur 4,1 % des
gesamten Mitteleinsatzes
deutscher Unternehmen in Forschung
und Entwicklung
von ostdeutschen Unternehmen getätigt
- nur
4,1 %!
Lediglich ein Zehntel aller in
Forschung und Entwicklung
Beschäftigten in Ostdeutschland
arbeiten in Sachsen-
Anhalt. Mit der organisatorischen und
konzentrierten
Bündelung der anwendungsorientierten
Forschungs-,
Entwicklungs- und
Innovationsförderung im Ministerium
für Wirtschaft und Arbeit sind wir
auf diesem Gebiet allerdings
ein Stückchen vorangekommen. Bei
Titelgruppe
72 - Förderung von Forschungs-,
Entwicklungs- und
Innovationsvorhaben sowie des Auf-
und Ausbaus von
Technologie, Innovations- und
Gründerzentren, Technologietransfer
- des Einzelplanes 08 - Ministerium
für Wirtschaft
und Arbeit - sind für das Jahr 2008
rund 42 Millionen
€ und für das Jahr 2009 52 Millionen
€ für diesen
Zweck eingestellt worden. Wir dürfen
in dem Bemühen
nicht nachlassen, in der
Wissensgesellschaft auch die
Industrieforschung in Sachsen-Anhalt
Tritt fassen zu
lassen.
Zum Arbeitsmarkt. Die Ausgaben für
den Arbeitsmarkt
gehen von 58 Millionen € im Jahr 2007
über 32 Millionen
€ im Jahr 2008 auf 26 Millionen € im
Jahr 2009
deutlich zurück. Dies ist ein Zeichen
der deutlichen wirtschaftlichen
Stabilisierung, des wirtschaftlichen
Aufschwungs.
Sachsen-Anhalt hat mit seinem Konzept
der Bürgerarbeit
auch für diejenigen, die es besonders
schwer haben,
auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu
fassen, einen
gangbaren Weg gefunden, der in
Modellprojekten umgesetzt
und evaluiert wird. Ich wünsche dem
Wirtschaftsminister
gutes Verhandlungsgeschick und auch
eine deutliche und gute Unterstützung
seitens des Finanzministers,
damit die Vorstellungen des Herrn
Müntefering
bezüglich des Kommunal-Kombis
tatsächlich zu
Fortschritten und nicht speziell in
Sachsen-Anhalt zu
Rückschritten führen.
(Beifall bei der CDU)
Ich denke, an dieser Stelle müssen
alle Akteure gut und
erfolgreich an einem Strang in
dieselbe Richtung ziehen.
Zum Bereich Landwirtschaft. Auch im
neuen operationellen
Programm wird in der Titelgruppe 98 -
Kofinanzierung
zu EU-Mitteln zur Förderung der
Entwicklung des
ländlichen Raumes durch den
Europäischen Landwirtschaftsfonds
für die Entwicklung des ländlichen
Raumes
(ELER) sowie des Fischereisektors
durch den Europäischen
Fischereifonds (EFF) - die
Entwicklung des ländlichen
Raumes durch den Europäischen
Landwirtschaftsfonds
für die Entwicklung des ländlichen
Raumes,
ELER, eine große Rolle spielen.
Hierüber werden wir in Zukunft auch
für Kommunen mit
bis zu 7 500 Einwohnern den Bau und
die Ausstattung
allgemeinbildender Schulen und auch
Investitionen im
Bereich der Kindertagesstätten
durchführen. Für die Kindertagesstätten
sind auch über den ELER bedeutende
Mittel veranschlagt worden, sodass
wir in der Kombination
der verschiedensten Förderprogramme -
gewiss
werden wir aufgrund der neuen
Beschlüsse in Berlin
noch einmal im Detail nachsteuern
müssen - mit der Ertüchtigung
eines effizienten Netzes von
Kindertagesstätten
in Sachsen-Anhalt in allen Regionen
einen deutlichen
Schritt vorankommen, meine Damen und
Herren.
Zu Einzelplan 11 - Ministerium der
Justiz. Neben der
schrittweisen Umsetzung der
Neuordnung der Gerichtsstrukturen
wird mit Sicherheit die
Inbetriebnahme der
Justizvollzugsanstalt Burg im zweiten
Quartal des Jahres
2009 das prägende Ereignis für diesen
Doppelhaushalt
sein. Damit verbessern sich die
Haftbedingungen im
Land Sachsen-Anhalt deutlich und wir
können hoffen,
dass damit auch der beruflichen
Eingliederung und Resozialisierung
von Gefangenen ein guter Dienst
erwiesen
wird.
An dieser Stelle möchte ich Ihnen,
meine Damen und
Herren, ein kleines Spezialproblem
vorstellen, von dem
ich aber hoffe und erwarte, dass wir
es im Rahmen des
Doppelhaushaltes 2008/2009 lösen.
Bei Kapitel 11 14 sind die Ausgaben
für den Landesbeauftragten
für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes
der ehemaligen DDR veranschlagt. Bei
Titel
685 52 sind die Zuschüsse an Vereine
zur Aufarbeitung
der SED-Diktatur in Sachsen-Anhalt
veranschlagt.
Nach meiner Kenntnis, meine Damen und
Herren, hat
es Vorgespräche gegeben, die schon
fast zu dem Ziel
geführt haben, dass damit auch
dauerhaft der Unterhalt
des Dokumentationszentrums des
Bürgerkomitees
Sachsen-Anhalt e. V. und des
Beratungs-, Forschungsund
Begegnungszentrums des Vereins
Zeitgeschichten
in Halle zu finanzieren ist.
Der Haushaltsvermerk, der an dieser
Stelle ausgebracht
ist, stimmt schon, aber wir müssen an
dieser Stelle noch
ein bisschen umschichten und
umsortieren, damit wir die
unschönen Dauerdiskussionen über die
Stabilisierung
dieser beiden Vereine vom Tisch
bekommen. Nach meiner
Auffassung ist eigentlich alles
vorbereitet, aber wir
als Parlamentarier haben die Chance
und die Pflicht,
den Haushalt an dieser Stelle
endgültig so zu gestalten,
dass dieses leidige Thema vom Tisch
ist.
(Beifall bei der CDU - Zustimmung bei
der SPD)
Zu Einzelplan 14 - Ministerium für
Landesentwicklung
und Verkehr. Der Einzelplan 14 ist in
hohem Maße ein
investiver Einzelplan. Er entscheidet
mit über die Investitionsquote
unseres Landeshaushaltes. Die
Gesamtausgaben
dieses Einzelplanes gehen von 855
Millionen € im
Jahr 2007 über 843 Millionen € im
Jahr 2008 bis auf
831 Millionen € im Jahr 2009 zurück.
Dieser Weg ist nach den Ausführungen
über die mittelfristige
Finanzplanung unumgänglich.
Gleichzeitig fördern
wir aber weiterhin Investitionen auf
einem sehr hohen
Niveau. Hier wird zum Beispiel über
den EFRE ein
Fördervolumen in Höhe von 64
Millionen € im Jahr 2008
und ein Fördervolumen in Höhe von 67
Millionen € im
Jahr 2009 veranschlagt. Es gibt in
diesem Einzelplan
Verschiebungen zwischen den Bereichen
des öffentlichen
Personennahverkehrs, des Städtebaus,
des kommunalen
Straßenbaus, des Stadtumbaus und des
Landesstraßenbaus.
Aber insgesamt, meine Damen und
Herren, gehen von diesem Einzelplan
weiterhin bedeutende
investive Impulse für das Land
Sachsen-Anhalt
aus.
(Zustimmung von Frau Take, CDU)
Die Förderpolitik des
Raumordnungsministeriums hat
unmittelbaren Einfluss auf die
Struktur des ländlichen
Raumes. Ich will Folgendes ganz
deutlich sagen: 96 %
des Landes Sachsen-Anhalt sind
ländlicher Raum. Im
Rahmen der kommunalen Gemeindereform
müssen wir
deshalb auch endgültig klären, wie
wir über ein neues
System der zentralen Orte mit den
entsprechenden
Auswirkungen bezüglich der
Finanzzuweisungen und
der Auswirkungen im
Finanzausgleichsgesetz an dieser
Stelle dauerhaft stabile
raumordnerische Entscheidungen treffen, die die Entwicklung des gesamten Landes
Sachsen-Anhalt jetzt und auch in
Zukunft gewährleisten.
Ich will an dieser Stelle noch auf
eine Sache eingehen,
die ich mit ein bisschen Verwunderung
über das Land
Brandenburg gelesen habe, die aber
von den Politikern
aus Sachsen-Anhalt und natürlich auch
von verantwortlichen
Politikern aus Brandenburg als absurd
bezeichnet
worden ist. Wenn einzelne
Forschungsinstitute sagen,
dass man angesichts bestimmter
demografischer Entwicklungen
bestimmte ländliche Regionen einfach
aufgeben
und devastieren lassen soll, dann
wundere ich
mich darüber, wie Leute, die solche
abstrusen Forderungen
in die Öffentlichkeit hineintragen
und damit vielleicht
ganze Landstriche verunsichern, noch
von öffentlicher
Förderung leben können.
(Beifall bei der CDU - Zustimmung bei
der SPD
und von Herrn Prof. Dr. Paqué, FDP)
Ich will ganz deutlich sagen, dass
das mit unserem Konzept
der Konzentration in der Fläche
überhaupt nichts zu
tun hat. Wir werden jetzt und in
Zukunft die Oberzentren
und auch die ländlichen Gebiete
planmäßig entwickeln,
meine Damen und Herren.
Zum Einzelplan 15 - Ministerium für
Landwirtschaft und
Umwelt - Bereich Umwelt. Das Volumen
dieses Einzelplanes
nimmt von 220 Millionen € im Jahr
2007 über
162 Millionen € im Jahr 2008 bis auf
153 Millionen € im
Jahr 2009 kontinuierlich ab. Dies
entspricht auch unseren
Zielstellungen in der mittelfristigen
Finanzplanung.
Trotzdem gehen von diesem Einzelplan
jetzt und in Zukunft
wichtige Impulse für die gesamte
Landesentwicklung
aus.
So ist die Sanierung der
Abwasserzweckverbände noch
immer nicht abgeschlossen und es
werden jetzt und in
den nächsten Jahren noch bedeutende
finanzielle Mittel
zur Verfügung gestellt.
Der Hochwasserschutz erhält über
diesen Einzelplan
weiterhin kontinuierlich Zuführungen
in Höhe von ca.
7 Millionen € jährlich, sodass wir
insgesamt im Land
Sachsen-Anhalt die Ausgaben für
Hochwasserschutzmaßnahmen
auf ca. 47 Millionen € jährlich
verstetigen
können. Das sind gewaltige
Anstrengungen des Landes
Sachsen-Anhalt, aber jeder, der das
Jahr 2002 noch in
Erinnerung hat, weiß, dass wir auch
in Zeiten, in denen
es kein Hochwasser gibt, gut beraten
sind, Vorsorge zu
treffen und nicht leichtsinnig zu
werden.
(Beifall bei der CDU)
Zum Einzelplan 20 - Hochbau. Die
Ansätze in diesem
Einzelplan gehen in den nächsten
Jahren kontinuierlich
zurück. Richtige Neubeginne wird es
nur noch im Einzelfall
geben. Im Wesentlichen werden sich
die Ausgaben
aus diesem Einzelplan auf den
Hochschulbau konzentrieren
und auch auf die
Bauunterhaltungsmaßnahmen.
Diese werden in den nächsten Jahren
wahrscheinlich
mehr und mehr das Geschäft dieses
Einzelplanes prägen.
Aber auch der Einzelplan 20 wird
jetzt und in Zukunft
ein wichtiger investiver und
strukturbestimmender
Bestandteil für das Land
Sachsen-Anhalt sein.
Meine Damen und Herren! Lassen Sie
mich langsam
zum Schluss kommen. Die
mittelfristige Finanzplanung
von 2007 bis 2011 ist im Kabinett
bereits beraten worden.
Sie zeichnet den Weg vor, den wir
über das
Jahr 2009 hinaus gehen müssen. Nach
allem, was wir
heute wissen und erkennen können,
wird uns die Haushaltskonsolidierung
im Jahr 2010 nicht leichter fallen
als
heute.
Meine Damen und Herren! In der
mittelfristigen Finanzplanung
ist der Handlungsbedarf ausgewiesen.
Er beträgt
für das Jahr 2010 voraussichtlich 217
Millionen €
und für das Jahr 2011 bereits 363
Millionen €. Zusätzliche
Zinssteigerungen und zusätzliche
schon jetzt zu erwartende
Mehraufwendungen, insbesondere für
Versorgungsleistungen,
mahnen uns, auch an dieser Stelle
vorsichtig zu sein.
Es wird kein leichter Weg sein, aus
der Verschuldungsspirale
herauszukommen. Aber - damit schlage
ich den
Bogen zum Anfang meiner Rede - wenn
wir mit diesem
Doppelhaushalt das Signal in das Land
Sachsen-Anhalt
senden wollen und können, wir sind in
der Lage, ohne
Neuverschuldung auszukommen, die
Trendwende ist erreichbar,
wir werden in Zukunft mit den Mitteln
auskommen,
die uns zur Verfügung stehen, dann,
meine Damen
und Herren, geht von diesem
Doppelhaushalt ein wichtiger
Impuls aus, der über die
mittelfristige Finanzplanung
die gesamte Entwicklung des Landes
Sachsen-Anhalt
beeinflussen wird. - Vielen Dank.
(Beifall bei der CDU - Zustimmung bei
der SPD)